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Seinen Apfelwein selber machen

Seinen Apfelwein selber machen, von Mélina Salaün.

Von Mélina Salaün

Als ich klein war, habe ich immer meinem Vater dabei zugeschaut, wie er seinen Apfelwein herstellte, es ist eine Familientradition. So habe ich es letzte Jahr selbst versucht und trotz einiger Vorbehalte schien es doch einfacher unseren Apfelwein herzustellen als diese „Anleitung“ hier zu verfassen.
Wenn Sie Lust haben, versuchen Sie es!
Alles beginnt mit dem Apfelsaft. Jede Familie besitzt ihr eigenes Geheimnis bei der Herstellung, ihr eigenes Rezept, aber um einen ausgewogenen Apfelwein herzustellen, braucht man süße Äpfel, saure Äpfel und auch etwas von den bitteren oder adstringierenden Äpfeln, bei denen man den Mund verzieht, wenn man hineinbeißt. Bei uns haben wir die Gewohnheit Tafeläpfel anstelle der süßen Äpfel zu verwenden, wir nehmen die Fil jaune.
Nachdem Sie die Äpfel gesammelt und nach Hause gebracht haben, muss man die beschädigten Früchte aussortieren und die Äpfel an einen geschützten Ort legen, damit sie reifen. Nach drei, vier, fünf oder sechs Wochen riechen Sie den guten Duft der reifen Äpfel und wissen, dass die Zeit gekommen ist. Warten Sie auf einen schönen Tag (ohne Regen) und holen Sie Ihre Behälter, die Presse, Ihre Reibe oder Mahlwerk heraus.

1. Schritt: Äpfel waschen und zerkleinern
Ob Sie einen Zerkleinerer verwenden oder, wie ich, eine Reibe, um die Äpfel zu zerkleinern - als allererstes müssen Sie die Äpfel waschen und die verfaulten aussortieren. Die Zerkleinerung ist für die Optimierung der bei der Pressung erhaltenen Saftmenge unumgänglich, aber Ihre Äpfel dürfen nicht oxydieren, ansonsten wird der Saft bitter. (Wir tun sie solange in wiederverschließbare Behälter).

2. Schritt: das Pressen
Man muss die zerkleinerten Äpfel ca. 6 - 8 cm dick aufschichten, mit einer Pressmatte abdecken und dann weiter immer abwechselnd schichten, bis die Presse voll ist. Dann legen Sie den Deckel und die Keile zurecht, bevor Sie pressen. Man presst zweimal, dann entfernt man den Trester aus der Presse und presst nochmals um den ganzen Saft aufzufangen. Man kann filtern oder auch nicht, je nach Gewohnheit und nach der Menge, dann gießt man den noch frischen Apfelsaft in einen Gärbehälter. Hier auf dem Bild ist der Deckel zu, weil wir draußen waren...

3. Schritt: die Gärung
Man wartet 4 bis 10 Tage, je nach Umgebungstemperatur bis sich die braune Haube bildet. Letztes Jahr hat sie sich nicht gebildet, aber mein Vater sagt, dass das nicht unbedingt notwendig ist. Keine Panik, Sie werden sehen, es bilden sich etwas zähflüssig aussehende Blasen.
Wenn keinerlei Aktivität mehr zu sehen ist, kann man abzapfen.

4. Schritt: Abzapfen
Beim Abzapfen (zwischen der Haube, wenn diese sich gebildet hat, und dem Boden des Behälters, an dem sich die Unreinheiten abgelagert haben, entnimmt man einen hellen Saft, den man in ein Fass umgießen muss. Es darf keine Luft zwischen dem Fassdeckel und dem Saft bleiben. Man stellt ebenfalls das Rührwerk auf, indem man Wasser einfüllt, damit der Gasaustausch gesteuert werden kann und Kontaminierungen vermieden werden. Wenn Sie nicht genügend Apfelwein haben, fügen Sie Wasser hinzu. Anschließend überwacht man das Ganze, jeden Tag oder alle zwei bis drei Tage für die weniger Beflissenen, man probiert, schaut, etc....
Man kann auch im Abstand von einigen Wochen erneut abzapfen, wenn das nötig ist oder erneut abzapfen um die Gärung einzudämmen und einen süßen Apfelwein zu erhalten.

Letzter Schritt, das Abfüllen
Nach 9 bis 12 Wochen, wenn sich der Apfelwein beruhigt hat, kann man ihn endlich abfüllen. Man muss lediglich die Flüssigkeit an der Innenwand der Flasche entlanglaufen lassen. In einigen Wochen ist die Gärung vollendet und man erhält einen echten Apfelwein, der seinem Namen alle Ehre macht! Man lässt 2 bis 3 cm zwischen dem Korken und der Flüssigkeit frei, auf keinen Fall bis ganz oben einfüllen, sonst entkorken sich die Flaschen aufgrund des Drucks.

So, nun haben wir 37 Flaschen à 0,75 l hergestellt. Das ist im Vergleich zu den zwei Fässern aus meiner Kindheit wenig, aber vollkommen ausreichend für ein erstes Mal.
Die Gärungsbehälter waren für mich Neuland und haben mich etwas verunsichert. Dieses Jahr werde ich die Überwachung des Apfelweins noch mehr verfeinern. Er ist wohl herber und weniger süß als der meines Vaters, aber, laut meinem Nachbarn, sehr nah an dem, den die Vorfahren aus meinem gallo-bretonischen Dorf herstellten.

Prost!

Mélina Salaün ist eine große Verfechterin des Selbstgemachten. Sie zeigt, dass gesund essen, den wahren Geschmack der Lebensmittel wiederentdecken und sich eine Freude für Auge, Nase und Mund zu machen perfekt ist um sich den Alltag zu verschönern.
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durch peter|03/03/2020
« Sehr netter Artikel. Kann man vielleicht noch etwas ausführlicher schreiben. Ist dann für den Laien doch nicht so einfach. Ich würde jeden empfehlen zuerst einmal mit normalen Trauben anzufangen und sich erst dann an die Apfelweinherstellung ranwagen. Ich schreibe auf meiner Website ( https://www.wein-selber-herstellen.de/apfelwein-selber-machen/ ) auch gerade über dieses Thema. Kann ein paar nützlich Informationen mitnehmen. Danke  »
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